Meine Steiff-Stoffkatze Minki bekam ich 1940 zu meinem 2. Geburtstag. Wenn man ihren Schwanz dreht bewegt sich der Kopf. Sie hat nur noch wenig Fell und nur noch ein Auge, ist aber trotzdem noch immer hoch geliebt. Ihre rote Schleife wurde natürlich mehrmals erneuert.
Zwei Geschichten machen Minki so wichtig für mich:
1. Von 1941 bis 1946 wohnten wir in Graz in einer Firmenwohnung in einer Villa. Die Russen hatten eine Zeit lang ihre Kommandantur in dem Haus eingerichtet. Die Offiziere waren alle sehr kinderlieb und klauten bei uns Spielzeug, das sie dann den Kindern der anderen Familie im Haus schenkten und umgekehrt. Unsere Mütter kannten ja das jeweilige Spielzeug und tauschten es dann wieder aus. So landete auch Minki einmal dort und kam umgehend wieder zurück. Als aber die Russen auszogen, nahmen sie Minki und stellten sie vorne auf ihren Jeep. Ich sah das und fing ein lautes Geschrei an, das meine Mutter aufmerksam werden ließ. Der Fahrer des Jeeps fragte sie: »Warum Kind weinen?« Meine Mutter zeigte auf die Katze und sagte: »Kind weint wegen Katze«. Sofort kletterte der Fahrer auf den Jeep und gab mir die Katze mit den Worten »Kind nicht weinen« zurück. Ich war selig.
2. Alle Deutschen wurden 1945 von den Österreichern ausgewiesen (»Heim ins Reich«). Es wurden nach und nach Transporte in Güterzugwaggons zusammen gestellt. Wir waren im Mai 1946 dran und durften nur mitnehmen, soviel wir tragen konnten. Ich bekam einen kleinen braunen Rucksack und durfte darin u. a. Minki und eine ebenso geliebte Seppl-Puppe mitnehmen. Damit sie nicht erstickten, mußten sie oben aus dem Rucksack rausgucken. Darauf habe ich bestanden und die ganze Zeit lang auch streng darauf geachtet. Wenn der Zug in einem Bahnhof stand und wir z. B. Verpflegung bekamen, durften wir aussteigen. Ich nahm immer meinen Rucksack mit. Zur Sicherheit, damit Minki und Seppl nichts passierte. Meinen Eltern war das ganz recht, denn viele Leute wußten, wo das Kind mit dem Rucksack hingehörte, aus dem die Katze und die Puppe rausschauten. So konnte ich nicht verloren gehen.
Minki hat mich bis heute begleitet und steht jetzt auf dem Schreibtisch, neben dem Computer. Seppl »lebt« nicht mehr, sein Inneres bestand aus Holzwolle, die dann irgendwann zerfallen ist.
Meine Steiff-Stoffkatze Minki bekam ich 1940 zu meinem 2. Geburtstag. Wenn man ihren Schwanz dreht bewegt sich der Kopf. Sie hat nur noch wenig Fell und nur noch ein Auge, ist aber trotzdem noch immer hoch geliebt. Ihre rote Schleife wurde natürlich mehrmals erneuert.
Zwei Geschichten machen Minki so wichtig für mich:
1. Von 1941 bis 1946 wohnten wir in Graz in einer Firmenwohnung in einer Villa. Die Russen hatten eine Zeit lang ihre Kommandantur in dem Haus eingerichtet. Die Offiziere waren alle sehr kinderlieb und klauten bei uns Spielzeug, das sie dann den Kindern der anderen Familie im Haus schenkten und umgekehrt. Unsere Mütter kannten ja das jeweilige Spielzeug und tauschten es dann wieder aus. So landete auch Minki einmal dort und kam umgehend wieder zurück. Als aber die Russen auszogen, nahmen sie Minki und stellten sie vorne auf ihren Jeep. Ich sah das und fing ein lautes Geschrei an, das meine Mutter aufmerksam werden ließ. Der Fahrer des Jeeps fragte sie: »Warum Kind weinen?« Meine Mutter zeigte auf die Katze und sagte: »Kind weint wegen Katze«. Sofort kletterte der Fahrer auf den Jeep und gab mir die Katze mit den Worten »Kind nicht weinen« zurück. Ich war selig.
2. Alle Deutschen wurden 1945 von den Österreichern ausgewiesen (»Heim ins Reich«). Es wurden nach und nach Transporte in Güterzugwaggons zusammen gestellt. Wir waren im Mai 1946 dran und durften nur mitnehmen, soviel wir tragen konnten. Ich bekam einen kleinen braunen Rucksack und durfte darin u. a. Minki und eine ebenso geliebte Seppl-Puppe mitnehmen. Damit sie nicht erstickten, mußten sie oben aus dem Rucksack rausgucken. Darauf habe ich bestanden und die ganze Zeit lang auch streng darauf geachtet. Wenn der Zug in einem Bahnhof stand und wir z. B. Verpflegung bekamen, durften wir aussteigen. Ich nahm immer meinen Rucksack mit. Zur Sicherheit, damit Minki und Seppl nichts passierte. Meinen Eltern war das ganz recht, denn viele Leute wußten, wo das Kind mit dem Rucksack hingehörte, aus dem die Katze und die Puppe rausschauten. So konnte ich nicht verloren gehen.
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