Bärnhart

fellheld

von Dominik Katz
38 Jahre

Bärnhardt begleitet mich seit meinem ersten Moment auf dieser Welt ­­­­und das seither Tag für Tag.
Jeden Ausflug, jede Reise, nahezu all meine Kindheitserlebnisse teilte er mit mir.
Er ist abgestürzt, fast ertrunken, wurde boshaft erstochen, ging nahezu verloren und ist doch nie von meiner Seite gewichen. Wenn ich glücklich war, hat er meine Freude geteilt, war ich traurig, konnte ich mein Gesicht stets in seinem weichen Fell vergraben.

Ich muss in etwa sechs, sieben Jahre alt gewesen sein. Auf einer Reise nach Italien hielt meine Mami an der Raststätte »Pratteln« bei Basel in der Schweiz. Die Raststätte gestaltet sich innovativ als Brücke aus Kantine, Café, Souvenir­shop, Minimarkt & Co, die beide Fahrtrichtungen verbindet. Auszeichnen tut sich dieses architektonische Meisterwerk durch seine Einheitlichkeit.
So kam es, wie es kommen musste: Zurück am Parkplatz angekommen, fehlte unser Auto. Lediglich Bargeld und Autoschlüssel war noch in unserem Besitz. Ich allerdings interessierte mich weder für Papiere, Wertsachen, noch teuere Kleider. Meine einzige Sorge galt BÄRNHART, die auch alles und jeder in unmittelbarer Nähe mitbekam. Mit einem aufgelösten und tobenden Sohn und selbst nicht weit vom Limit entfernt schnappte sich meine Mami einen unbeteiligten Gesetzeshüter, um ihn unsere missliche Lage zu erläutern. Doch anstatt Mitgefühl gab es nur ein herzliches und ehrliches Lachen, das mich beinahe zu Weißglut trieb. Wir waren auf der falschen Autobahnseite …